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Berichte von Dr. Hans Schales 2002

Montag 18. November 2002

Container für Bulawayo

Aktion "Container für Bulawayo":

Im Januar 2002 haben wir vom Johanneum aus einen 12m-Container nach Zimbabwe auf die Reise geschickt. Der Container wurde mit der Hilfe von vielen Freunden und Spendern mit dringend benötigten Hilfsmitteln für das St. Luke's Hospital beladen (Medikamente, Kleider, Werkzeuge, Spielsachen, Bücher u.v.m.).
2.000 kleine von Schülern gebaute Container wurden während der Adventszeit im Johanneum ab 5 DM zum Kauf angeboten, um den großen Container zu finanzieren.

12. März - Container ist ausgeladen!

An alle Lieben, Freunde und Bekannte,heute morgen um 7 Uhr 40 bekam ich von unserem Agenten in Bulawayo die Nachricht, dass der Container seit gestern in der Mariannhill Mission steht und um 8 Uhr30 vom Zollbeamten abgenommen würde. Wir wurden so kurzfristig informiert, weil St.Luke's gestern telefonisch nicht erreichbar war. (Mein privater Anschluss ist seit über 2 Wochen abgeschaltet).Nach einer Kurzvisite im Krankenhaus sind unser Verwalter, drei starke Arbeiter des Krankenhauses und ich mit 130km/Std. nach Bulawayo gefahren. Mit etwas Rückenwind haben wir die 140 km in einer Stunde15 Minuten geschafft.Der blaue 12m Container, der Homburg am 10.Januar verlassen hatte stand leibhaftig in praller Sonne auf dem Gelände der Missionsstation. Unser Agent und der Zollbeamte erwarteten uns schon.Es war Gott sei Dank nicht der muffige Zollbeamte, den wir vergangene Woche im Containerbahnhof kennengelernt hatten.Das Siegel wurde aufgebrochen, die Türen geöffnet und als Blickfang begrüsste uns der Kinderwagen gefüllt Karlsberg Urpils und dem Glücks-Hufeisen.Zehn Personen haben den Inhalt des Containers in ca. 4 Stunden entladen und diebstahlsicher in einem Studentenheim der Missionsstation verstaut.Der Zollbeamte, der Agent und drei Arbeiter der Marianhiller haben tatkräftig Hand angelegt, ein Pickup stand uns zu Verfügung.Nach den ersten 6 Metern hatten wir eine halbstündige Mittagspause in der wir Gäste der Mariannhiller Missionare waren.Bruder Alois hatte uns die schweisstrebende Arbeit mit kühlen Getränken erleichtert. Father Alfons hat uns zum Dessert eine junge Kobra demonstriert, die er nicht weit vom Container gefangen hatte und danach wieder in die Freiheit entliess.Der Zollbeamte liess sich einige Pakete öffnen, um sich zu überzeugen, dass wir keine Handelsware einführten.Alle Helfer, einschliesslich des Zollbeamten, waren glücklich, als sie sich zum Dank ein paar Kleidungsstücke und ein Paar Schuhe aussuchen durften.Alle Beteiligten, selbst der 89 jährige Father Odilo, der das St.Luke's Krankenhaus 1950 aufgebaut hat, staunten über Leistung der saarländischen Freunde.Wir, die wir beim Ausladen so geschwitzt haben, sagen jetzt schon allen, die diese Containeraktion so tatkräftig unterstützt haben herzlichen Dank. Herzlichen Dank im Namen der Armen, der Kranken und Hilfsbedürftigen, die in den kommenden Wochen ganz gezielt unterstützt werden.
Der 12. März 2002 wird als merkenswertes Datumin die Geschichte des St.Luke's Krankenhauses eingehen!


18. März - News-Container

Ihr Lieben,ich habe nach meiner Rückkehr aus Bulawayo all eure mails gelesen und bin froh, dass keine Hiobsbotschaften dabei waren.Ich bin am Samstag um 12 Uhr in Byo eingetroffen, hab eigenhändig fast alle Pakete aufgeschlitzt, die Schuhe von den Textilien getrennt, alle medizinische Sachen in den Expert verstaut, mit Ausnahme der Grossgeräte, die Nahrungsmittel, das Büromaterial und die Spielsachen in separaten Räumen untergebracht, dazu habe ich am Samstag und Sonntag je 5 Stunden gearbeitet, dreimal geduscht und spüre jetzt alle meine Knochen.Um 18 Uhr war ich heute wieder zu Hause. Hab den "zimbabwen" Doktor begrüsst (in englisch sagt man zimbabwean). Morgen werde ich ihn dem Personal vorstellen und ich hoffe, dass er uns recht lange erhalten bleibt.
Auch wenn ich jetzt hundemüde bin, so muss ich noch etwas los werden: Die zehn Stunden Auspacken waren für mich Nachhilfestunden in Nächstenliebe! Ich scheue mich nicht, zu gestehen, dass mir immer wieder die Tränen gekommen sind, als ich all die wunderbaren Spenden in den Händen hielt: brandneue, neuwertige, gut erhaltene Markenartikel, mit Liebe ausgesucht, sorgfältig verpackt, dazwischen die schönen Spielsachen, die aus den deutschen Kinderhänden jetzt den afrikanischen Kinderherzen übergeben werden.
Die Grüsse und guten Wünsche, die den Paketen beigefügt waren. Die wertvollen Medikamente, die wohlüberlegt ausgesucht waren. Keine Ladenhüter! Kein Ausräummaterial vom Speicher und Keller! Selbst die second hand Waren und die etwas abgetragenen Kleider und Schuhe sind hier noch Gold wert!Ich hab ja schon in meinem weihnachtlichen Heimaturlaub gestaunt, mit welch einer Begeisterung die Containeraktion im und um das Johanneum herum bei widrigen Wetterverhältnissen begleitet wurde. Hier unter der afrikanischen Sonne bekommen all die kleinen und grossen Geschenke erst ihren richtigen Glanz.
Ich bin glücklich, dass ich Dank der heimatlichen Unterstützung ein wenig beitragen kann, Not zu lindern, wo sie am grössten ist.Ich bin weiterhin nur über die Krankenhausleitung telefonisch erreichbar. Seit Samstag habe ich eine Handyline, diese funktioniert aber nur im 25 km Umkreis von Bulawayo und 25 km nördlich von St. Luke's, es funktioniert natürlich auch in Harare an den Vic.Falls usw.. Das Netz soll zügig ausgebaut werden. Alles soll besser werden, aber der Abwärtstrend ist landesweit vorprogrammiert.Mit den beiden positiven Nachrichten: der erste Container und der erste Arzt aus Zimbabwe sind in St.Luke's, möchte ich alle ermutigen weiter zu helfen.
Lala KuhleEuer Hans Schales

19. März - Es ist ruhig

Lieber Oliver,mein Wohnzimmer ist zur Zeit eine so gut sortierte Apotheke, wie sie in ganz Zimbabwe kaum noch zu finden ist. Ihr habt mit dem Container eine wirklich tolle Leistung vollbracht.
Die Mafa School braucht wirklich Unterstützung, ist aber kein Partner für das Johanneum, diese Schule wird in den nächsten hundert Jahren nicht vernetzt werden, da müsste man schon eine Schule in Bulawayo ausfindig machen.Das Medikamentenpaket der Familie Reichert ist noch nicht angekommen, aber die Medikamente die im Container waren sind Gold wert.
Dein Brief mit den Zeitungsausschnitten (Podiumsdiskussion und bunte Ausgabe des Doktors für alle Fälle) und den Schalkeplakaten ist am Samstag angekommen und ich habe die Post auch in Mariannhill gezeigt. Auf die Afrikageschichte der Kinderbuchautoren bin ich jetzt schon gespannt.
Die Lage ist ruhig. Es wird auch ruhig bleiben. Die Bevölkerung wir leiden und hungern, wer Geld hat, wird auswandern. Einen Aufstand wird es nicht geben. Der Gynäkologe, der im Zentralkrankenhaus in Byo gearbeitet hat, und dem wir die Birnchen besorgt haben ist nach Neu Seeland gegangen, z.Zt. ist dieses Krankenhaus mit hundert Geburten pro Tag ohne Facharzt für Geburtshilfe! Die verbliebenen Assistenzärzte machen 6-15 Kaiserschnitte/Tag.Einer dieser Jungärzte ist seit heute bei mir, er hat allerdings noch keine operative Erfahrung und so ist für mich seine Einarbeitung eine zusätzliche Belastung, aber auf Dauer wird er mir eine grosse Hilfe sein, wenn er durchhält.
Lala kuhleHans Schales

18. November 2002

Heute morgen berichtet mir Nyahwai, dass gestern ein Mann mit Leopardenbisse im rechten Bein aufgenommen wurde. Von dem Mann, ca.30 Jahre erfahre ich folgende Geschichte: Er wohnt in einem Dorf, das an den Nationalpark grenzt.
Am Dienstag kam eine seiner 7 Kühe ohne Kalb zu seinem Kral zurück. Er ging mit seinen zwei Hunden zu dem etwa 7 km entfernten Weideplatz, seine Hunde begannen zu bellen, als auch schon ein Leopard auf den Mann springt, ihn umwirft und ihm mehrfach in das Bein beisst, die zwei Hunde greifen den Leoparden an, einer der Hunde wird getötet, der Mann schlägt mit einem Stock auf den Leoparden und dieser flieht.
Der Mann schläft geschwächt eine Nacht im Busch, schleppt sich am nächsten Tag(Mittwoch) nach Hause und kommt am Sonntag, als die Schmerzen im Bein zunehmen zu uns ins Krankenhaus. Das Bein war stark angeschwollen und heute Nachmittag haben wir einen grossen Abszess aufgeschnitten. Ich hoffe, die Antibiotka greifen!
Meine zwei neuen Nussbäumchen bekommen neue Blätter.
Hans Schales