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Reisebericht Dr. Schales im Mai 2001

Samstag 19. Mai 2001

4. Mai-19. Mai 2001: Dudweiler-Bremerhaven-Kapstadt.

Abfahrt mit dem vollgepackten Peugeot Expert um 6 Uhr. Den Schiffskoffer konnte ich nur mit Mühe in die vorgesehene Lücke pressen, da die Ladung bei der Fahrt zum Volltanken am Vorabend etwas verrutscht war.
Trockenes, helles Frühlingswetter, schöner Sonnenaufgang im nördlichen Saarland. Ich komme bei 100-120 km/h gut voran. Vor Mayen klingelt das Handy zum ersten Mal: Oliver will wissen, ob ich gut gestartet sei und wünscht gute Fahrt. Da ich zum Telefonieren einen Rastplatz anfahren muß, habe ich auch gleich Anne zurückgerufen, bevor sie zur Arbeit fährt.Die Str

Die Strecke bis Köln kenne ich so gut, dass ich auch gleich die Abfahrt Richtung Düsseldorf zur A1 verpasse. Da ich mich in Köln einigermaßen auskenne, finde ich den Anschluß zur A1 indem ich den Rhein zweimal überquere. Es war kurz vor 9 Uhr und ich hätte bei AGEH noch frühstücken können. Hinter Dortmund komme ich in einen Stau und die Fahrt wird ungemütlich.

4. Mai-19. Mai: Dudweiler-Bremerhaven-Kapstadt.

Abfahrt mit dem vollgepackten Peugeot Expert um 6 Uhr. Den Schiffskoffer konnte ich nur mit Mühe in die vorgesehene Lücke pressen, da die Ladung bei der Fahrt zum Volltanken am Vorabend etwas verrutscht war.
Trockenes, helles Frühlingswetter, schöner Sonnenaufgang im nördlichen Saarland. Ich komme bei 100-120 km/h gut voran. Vor Mayen klingelt das Handy zum ersten Mal: Oliver will wissen, ob ich gut gestartet sei und wünscht gute Fahrt. Da ich zum Telefonieren einen Rastplatz anfahren muß, habe ich auch gleich Anne zurückgerufen, bevor sie zur Arbeit fährt.

Die Strecke bis Köln kenne ich so gut, dass ich auch gleich die Abfahrt Richtung Düsseldorf zur A1 verpasse. Da ich mich in Köln einigermaßen auskenne, finde ich den Anschluß zur A1 indem ich den Rhein zweimal überquere. Es war kurz vor 9 Uhr und ich hätte bei AGEH noch frühstücken können. Hinter Dortmund komme ich in einen Stau und die Fahrt wird ungemütlich.

Das Handy klingelt und ich steuere den nächsten Rastplatz an. Frau Stich, die Sekretärin des MISSIO gibt mir eine Kontaktadresse in Südafrika in der Nähe von Pretoria durch. Prima!

Während die Fahrt durchs Bergische Land reizvoll war, so zieht sich die Strecke durchs Münsterland doch etwas länger als ich dachte. Nachdem ich auf einem Rastplatz mit schöner Autobahnkapelle eine Verschnaufpause eingelegt hatte, fahre ich durch bis Delmenhorst-Ost. (Da fällt mir ein, dass Oliver ein zweites Mal angerufen hatte: aus dem Unterricht heraus haben mir seine Schüler Gute Fahrt zugerufen ).

In Delmenhorst habe ich mich kurz verfahren, um dann problemlos an Bremen vorbei nach Bremerhaven zu gelangen. Rechts und links von mir immer mehr Container-LKWs, die auch Richtung Überseehäfen mit mir um die Wette fahren. Die Wegbeschreibung von Herrn Röhrbein (DAL) war gut und ich stand um 14 Uhr 30 vor dem Bürohaus 3 des Containerhafens. Im dritten Stock traf ich dann nicht Herrn Röhrbein, sondern einen jungen freundlichen Herrn Gutknecht, der mich aufklärte, dass Röhrbein in einem Büro in Bremen sitzt.
Nach einer knappen Stunde Wartezeit, ich sei etwas zu früh dran, fuhr ich hinter Herrn Voss, einem Hafeningenieur mit meinem Auto durch eine Containerlandschaft zu meinem Container. Ich lud mein Schiffsgepäck in das Auto von Herrn Voss und drei Hafenarbeiter dirigierten mein Auto in einen 6 m langen (20 Fuß) 2,50 m hohen Container. Mit starken Stricken wurde der Wagen vorne und hinten verankert. Ein letztes Foto, als Beweis, dass der Expert auch wirklich im Container ist, Türen zu, versiegelt und durch das mitgebrachte Padlock (Vorhängeschloss von Maria) abgesichert.

Herr Voss fuhr mit mir noch eine Runde durch das riesige Hafengelände zu einem roll in roll out Schiff. Über eine steile Rampe fuhren wir in den Bauch des Schiffes durch 3 von 12 oder 15 Stockwerken, in denen es wie in einem Bienenhaus zuging. Ich weiß nicht mehr wie viele Autos (ich glaube 6ooo) transportiert werden können. Dieses Schiff kam aus Japan und hatte alle ostasiatischen Typen an Bord. Bremerhaven ist der größte Autoexporthafen. Vor allem Mercedes, BMW u. VW - Typen aller Couleur und Preisklassen. Im Hafengelände rollen ständig Autozüge ein und aus.
300 000 Autos sollen hier stehen. Die Sederberg soll morgen um 6°° anlegen. Ein Taxi bringt mich mit meinem Schiffsgepäck zum Überseehotel, von dort melde ich mich noch einmal bei Anne u. Oliver. Sie planen morgen zum Schiff zu kommen.

Ich mache noch einen kleinen Bummel um das Hotel u. gehe früh schlafen. Nach dem Frühstück fahre ich wieder mit Sack u. Pack gegen 10°° zum DAL-Büro. Herr Gutknecht bringt mich jetzt zur SEDERBERG. Ein Gefühl wie vor Weihnachten. Ein Riesenschiff, weiß, das von 3 Containerkränen entladen wird. Über einen schmalen Steg betreten wir das Schiff unter Deck u. gelangen mit einem Aufzug auf das Upperdeck. Dort treffen wir zuerst den Purser Robert, anschließend den Captain Chris. Freundliche unkomplizierte Menschen.
Robert bringt mich zum 4. Deck zu meiner Kabine. Ein Arbeiter hatte mein Gepäck schon hochgebracht. Dort treffe ich den Stewart Russel, ein kleiner, dicker, freundlicher, ca. 35 Jähriger, für mich mit schlecht verständlichem Englisch. Ich verabrede mit dem Purser u. mit Herrn Gutknecht, dass ich Bremerhaven besichtigen will u. dass ich gegen 16°° wieder zurück sein werde; bis dahin seien meine Seefrachtpapiere aus Bremen eingetroffen, das Schiff laufe nicht vor Mitternacht aus.

Mit dem Taxi jetzt eine andere Strecke durch das Hafengelände zum Stadtzentrum. Jetzt fällt mir auch auf, dass mich der gestrige, sehr freundliche Taxifahrer, der mir sein Leid über seinen Montagsmercedes klagte, einen Umweg zum Hotel gefahren ist. Jedenfalls war die Fahrt zum Stadtzentrum billiger als die Fahrt zum nähergelegenen Hotel.

Zuerst besichtige ich das Schiffahrtsmuseum, anschließend bei herrlich sonnigem Wetter den am Strand gelegenen Zoo, dort hat mich ein Korallenriff am meisten beeindruckt. Auf einer Strandterrasse esse ich zu Mittag und schreibe Julica einen Geburtstagsbrief. Nun gehe ich zurück um das letzte und modernste Unterseeboot aus dem 2. Weltkrieg zu besichtigen. Ich muß mich ja für die bevorstehende Reise gut vorbereiten.

Guten Mutes gehe ich zu Fuß an den auf gut eine Stunde geschätzten Rückmarsch, ich gehe kreuz u. quer durch das interessante Hafengelände an alten u. neuen Riesenschiffen vorbei. Ich verliere die Orientierung und muß einen Umweg um ein großes Hafenbecken herum machen. Herr Gutknecht sucht mich auch schon über Handy, die Papiere lägen jetzt vor.
Nach einer weiteren halben Stunde bin ich in seinem Büro, aber Gutknecht ist nicht da, er hat inzwischen sein Auto noch aus der Werkstatt geholt.

Ich bekomme die Rechnung für meinen Containertransport präsentiert: DM 3.500,-, die ich per Scheck bezahle. Um 17°° bin ich wieder vor der SEDERBERG, die ich jetzt über eine längere Hühnerleiter auf dem Upperdeck betrete. Ich packe den Koffer aus und setze mich mit Anne u. Oliver in Verbindung. Über die Abfahrtszeit des Schiffes wird immer noch spekuliert. Der Cptn. empfiehlt, vor 03°° da zu sein.

Ich erkläre den Weg zu den Überseehäfen, dem Containerhafen u. wie man mit dem Shuttle zum Schiff kommt. Sie wollen um 20°° in Saarbrücken losfahren, um rechtzeitig hier zu sein. 650 km!!! Ich habe beim Abendessen (Dinner) um 19°° die Mitpassagiere u. einige von der Crew kennen gelernt, habe mich um 22°° aufs Bett gelegt und zwischen 2°° u.3°° mehrfach mit Oliver u. Anne telefoniert, die dann auch problemlos auf dem Passagierdeck auftauchten.

Der Purser hatte mir nach dem Dinner noch Tassen, Weck u. Käse aufs Zimmer bringen lassen. O. u A. haben noch 10 Bücher, eine Flasche Hochzeitswein u Kleinigkeiten mitgebracht. Wir haben vom Deck aus dem Treiben im Containerhafen zugesehen, uns um 4 Uhr 30, als Vorbereitungen zum Ablegen getroffen wurden verabschiedet. Es war jetzt bitterkalt.

Oliver und Anne beobachteten das Manövrieren vom Kai aus, wir haben gegenseitig noch Fotos gemacht und gewunken, bis ich sie nicht mehr sehen konnte. Über Handy habe ich noch einmal ADIOS gerufen und sie haben mir bestätigt, dass sie das Schiff noch schemenhaft in der Ferne sehen. Ich habe den Reisebericht erst 24 Stunden vor der geplanten Ankunft in Capetown begonnen. Gerade komme ich von einer Führung durch den Maschinenraum zurück:
DAS SCHIFF: Sein Name S.A. SEDERBERG, 258,5 m lang 32,2 m breit, 5 Containerstockwerke über Deck und 9 Stockwerke unter Deck, Durchschnittsreisegeschwindigkeit 20sm/h ca. 38 km/h. Crew: 55 Personen, davon mit dem Cptn. 1o Offiziere., mit mir 7 von möglichen 12 Passagieren. Das Schiff stampft und vibriert Tag und Nacht und wir zittern mit ihm. Das leichte auf und ab macht keine Probleme, die kaum spürbaren Seitwärtsneigungen kann man nur erkennen wenn man auf Deck steht u. den Horizont fixiert. Der Cptn., der chief engineer und die Passagiere haben ihre Kabine im 4. Deck.

Über äußere oder innere Treppen oder einen Aufzug kann man das Schiff erkunden. Mit Colin, dem 2.Ingenieur, einem Südafrikaner haben wir heute die unter Deck liegenden Räume insbesondere den Maschinenraum besichtigt. Ich habe zwar akustisch und begrifflich nicht viel verstanden habe aber einen großen Respekt vor dem Schiff und der Crew bekommen. Es ist schon ein mittelständiger Betrieb, der auf hohem Standard unter Wasser z.T. mit Lärmschutz bei schweißtreibenden Temperaturen arbeitet. Das Zittern des 24 Jahre alten Schiffes ist jetzt besser nachzuvollziehen.
Die Leute, die nicht unter Deck gebraucht werden, schleifen Rostflecken ab, hämmern zerfressene Eisenteile weg, löten u. schweißen wieder zusammen und geben dem treuen Schiff mit drei Farbschichten wieder Schutz gegen das Salzwasser.
Meine Kabine ist ca. 4 mal 5 m groß, hat zwei kleine Fenster, die gegen die Fahrtrichtung auf die Container auf dem hinteren Deck schauen; aber auch auf den Swimmingpool und unter dem Rettungsboot vorbei auf das Meer und den Himmel. Die Kabine hat zwei getrennt stehende Betten, eine Couch einen Schreibtisch, an dem ich jetzt arbeite, einen Couchtisch, eine Kommode auf dem ein Kühlschrank und ein Videogerät stehen. Im Schrank habe ich alle meine Kleider, die Anne gut sortiert hat, untergebracht. Die Nasszelle mit Dusche u. WC funktioniert einwandfrei. Die Beleuchtung ist praktisch, die Bilder sind geschmackvoll, d.h. eine exotische Blume u. zwei Bilder mit südafrik. Enten. Die künstlichen Blumen, die auf dem Couchtisch standen habe ich auf den Fernseher gestellt. Der Teppichboden hat schon einige Flecken, deshalb erinnert ein Schild an der Tür die Deckschuhe vor Betreten des Zimmers auszuziehen! Neben den Jalousien u. Vorhängen sollte ich noch erwähnen, dass man dem Klappern u. Rattern der Schranktüren gut mit zwischengeklemmten Tempotaschentüchern abhelfen kann .Die Klimaanlage musste ich in Bremerhaven abstellen und je näher wir zum Äquator kamen hochdrehen.

Das Bett wird jeden morgen vom Purser gemacht, während das Frühstück zwischen 8 u. 9 Uhr im 2. Deck in der Lounge serviert wird. Hand- u. Badetücher werden gestellt. Eine Waschmaschine und ein Trockner stehen zur Verfügung. Der KAPITÄN, Captain oder Master genannt ist gebürtiger Holländer, ca 50 Jahre, seit Kindheit in Südafrika aufgewachsen, mit vielen Verwandten in Deutschland und dort oft Urlaub machend. Nach einer Knieoperation hinkt er leicht, hat eine laute Stimme, ist sehr freundlich und hilfsbereit, lässt nicht erkennen, dass er etwas deutsch versteht. Sein Name Chris Kortum.

Der Purser, Robert Hannival, Südafrikaner, geschätzt 45 Jahre, gutaussehend ( Dr. Shivago-Typ) ist für alle organisatorische Fragen zuständig. Er arrangiert vor allem die Dinners, die Sitzordnung und wird uns morgen auch die Getränkerechnung präsentieren. Er leitet auch die Sicherheitsübungen für die Passagiere. Morgen soll er mir auch helfen mit Muches Kontakt aufzunehmen. Den Stewart Russel habe ich schon erwähnt, er kommt leicht ins Schwitzen, aber er ist die Freundlichkeit u. Hilfsbereitschaft in Person. Der Chief Engineer, Eppie, ein Bud Spencer Typ, der klassische Musik liebt und seinen Discplayer so laut stellt, dass alle Bewohner des 4. Decks mithören können.

Haroun, Stewart im Speisesaal, ein Butlertyp, der keine Miene verzieht, meine Lieblingsspeisen schnell erkannt hat und mich bevorzugt bedient. Norman , der zweite Stewart, der bei den Dinners mithilft, ein Zulu, bei dem ich meine Zulubegrüßung ausprobieren konnte. Muzi, ein junger Zulu, aus der Umgebung von Durban, 23 Jahre, Praktikant auf dem Schiff, er will mal Lotse werden, seine Eltern sind vor kurzem gestorben, hat keine Angst vor AIDS, da er eine feste Freundin hat u. ihr vertraut.

Caspar, ein junger Offizier mit einem Streifen auf den Schulterklappen -der Cptn. hat deren vier- aus Namibia, er ist von seiner staatlichen Schiffsbehörde zur Ausbildung auf die Sederberg geschickt worden und arbeitet vorwiegend im Maschinenraum. Viele von der Crew sind nach ihrem Aussehen aus dem ostasiatischen Raum.

Die PASSAGIERE (außer mir): JOHN, ein Schotte, der vor einigen Tagen auf dem Schiff seinen 70. Geburtstag feierte. Ein Double zu James in Dinner for one. John hatte in seinem Beruf etwas mit Fleischprodukten zu tun, er liebt sein Haus und pflegt seinen Rosengarten und spielt Golf. Jeden Tag versucht er mir die richtige bzw. schottische Aussprache des W (double u) beizubringen.

BOB, ein Schotte, ca. 68 Jahre befreundet mit John, hat die Reise für John mitgebucht, zusammen in einer Kabine pro Person ca. DM 1500, also ein Viertel meines Preises! Da eine Kabine frei war haben jetzt beide eine Einzelkabine. Bob war für eine Segeltuchfirma oft im Ausland unterwegs. Er ist Junggeselle. Beide nutzen jeden Sonnenstrahl aus u. lasssen sich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang grillen.

HARRY u. BETTY, ebenfalls Schotten aus Glasggow, ein Ehepaar, beide über 70, die diese Reise zum dritten Mal tun und dann wie John u. Bob nach einigen Tagen, bzw. 2 Wochen, nach Besuch von Verwandten wieder von Kapstadt aus zurückfliegen. Harry war ein civil engineer, erklärte mir the green flash at sunset, tell that to the marines usw., Betty hat schicke Kleider.

BARBARA und ALAN, ein Ehepaar auch ca. 70, das seit 7 Jahren in Südfrankreich lebt, nicht französisch spricht, beide mit sonnenverbrannten Gesichtern. Sie besuchen Verwandte in Durban und bleiben bis dorthin an Bord.
Jetzt schiebe ich meine Ankunft in Kapstadt ein, da das Schiff vor 2 Stunden angelegt hat und ich noch eine ungewisse Zeit warten muß bis die Einwanderungsformalitäten erledigt sind. Es war wieder ein interessantes Schauspiel, wie der Lotse an Bord kam und das schwere , große Schiff millimetergenau an seinen Anlegeplatz dirigierte. Das Panorama der Szene bildete der imposante Tafelberg mit Devils peak u. Lions head.

Der Purser hat gegen 11°°, zwei Stunden vorm Anlegen, telefonisch Frau Muche über unsere Ankunftszeit informiert. Um 14°° meldete sich Herr Muche an der Gangway. Ich habe ihm nach der freudigen Begrüßung kurz meine Kabine und Monkey Island mit Blick über Kapstadt gezeigt, er hat mir erklärt wo sie wohnen und dass er gerade von einem Schulsportfest kommt. (Jetzt klopft es an der Tür zum Aufbruch).

Ich schreibe jetzt, 20.5. bei Familie Muche weiter. Mein schwerer Koffer wird vom Stewart zum Shuttle gebracht .Der Purser Robert begleitet mich mit dem Fahrstuhl bis in den Maschinenraum aus dem es dann ebenerdig auf die Hühnerleiter runter zum Shuttle geht, in dem schon John, Bob, Betty u. Harry warten. Ich werde mit Gepäck vor dem Gate zum Containerhafen abgesetzt, während die Schotten zu ihrem Hotel gebracht werden. Robert hatte bei Muches Bescheid gegeben, dass ich abgeholt werden könne. Nach kurzer Zeit kommt Herr Muche mit dem VW-Bus vorgefahren. Nach 20 Minuten Fahrt durch Cape Town und über den Nek Kloof kommen wir nach Camps Bay einem sehr schöngelegenen Wohnviertel mit Blick auf das Meer.

Ein am Hang in tropischem Garten gelegenes Haus, Terrasse zum Meer. Ich begrüße Frau Muche und den 12jährigen Sohn Manuel und dessen Feundin Agnes. Sohn Boris, 18 Jahre, ist auf einem Wochenendausflug. Nach dem Kaffee mit Apfelkuchen bringe ich mein Gepäck zum Gästezimmer. Immer wieder genieße ich den Ausblick aufs Meer. Beim Abendessen mit einer wunderbaren Quiche Hiltrud und einer guten Flasche Weißwein werden wir per Du.

Inzwischen hatte ein heftiger Regen eingesetzt, der den Verschleiß des 30 Jahre alten Hauses aufdeckte: es tropfte aus dem Querbalken der Verbindungstür zwischen Küche und Esszimmer. Selbst dem Kater Picasso, den ich bei der Begrüßung vergessen hatte kam dies sonderbar vor. Um größeren Schaden zu verhindern wurden 2 Schüsseln aufgestellt. Jürgen hat angeboten Oliver anzurufen, aber Oliver kam uns mit dem Anruf zuvor, d.h. David war in der Leitung und erzählte mir von seinem letzten Fußballturnier, und dass Bayern München wieder Deutscher Meister geworden ist. Nach einer ruhigen Nacht ohne Stampfen und Vibrieren bin ich erst kurz vor 9°° aufgestanden. Hiltrud u. Jürgen sind mit mir in eine Township Kirche gefahren. Es war wieder sehr beeindruckend mit welcher Begeisterung und Freude Groß u. Klein mitgefeiert haben. Der Missionar hat in einem sehr gut verständlichen Englisch gepredigt. Die Visitors wurden extra begrüßt. Am Schluß der Messe wurden wir von einem Regenguß überrascht. Das Bild der Townships ist in Realität viel bedrückender als man es von Bildern oder Berichten gewöhnt ist. Es gibt keine Straßennamen sondern stattdessen NY Zahlen, die mit weißer Farbe mehr oder weniger deutlich erkennbar auf die Bordsteine gemalt sind! Nach dem Frühstück mit Croissants u. frischen Brötchen vom deutschen Bäcker rufe ich Anne an u. erfahre, dass es zu Hause keine Besonderheiten gibt. Danach fahren wir zum sehr beeindruckenden Botanischen Garten, am Fuß des Tafelberges gelegen. Außer den Pflanzen sind Vögel und Skulpturen einheimischer Künstler zu bewundern. Zurück über eine Passstrasse , krasse Gegensätze zwischen Township u. reichen Villenvierteln, hinunter zu einer Bucht mit starker Brandung. Vom Tafelberg kommen mehrere Paragleiter über Campsbay heruntergesegelt. Nach einer Fernsehsendung über Giftschlangen gibt es ein herrliches Fischessen( Kingclip in Dillsauce ) u. Reis. Boris, kommt vom Wochenendausflug zurück, er ist noch sichtlich mit seinen Gedanken bei einem schweren Autounfall den er auf der Rückfahrt gesehen hat. Inder Nacht wurde ich um 3°° wach u. konnte nicht mehr einschlafen. Ich habe im Reiseführer gelesen u. meine Strecke nach Zimbabwe geplant. Lehrer u. Schüler sind um 7°°30 aus dem Haus gegangen, Hiltrud zum Sport, Synthia macht sauber, ich sitze am Laptop u. warte bis Hiltrud gleich zurückkommt, dann wollen wir nach dem Frühstück einen Herrn Vogel von der CD-Shipping Agentur anrufen, der uns den Container öffnen soll. Hiltrud hat mit Herrn Vogel ein Treffen in der First National Bank 10. Etage vereinbart damit ich ihm die notwendigen Papiere für das Auslösen des Containers bringe. Wir parkten im Centrum der Stadt in einem Parkhaus, nicht weit von der FNB, fanden auch gleich einen modernen Wolkenkratzer an dem Safmarine stand und verlangten beim Portier Herrn Vogel im 10. Stock besuchen zu dürfen. Der Portier fand in seiner Liste zwar nur einen Herrn Ziervogel im 14. Stock, gab uns einen Chip, dass wir die Sicherheitssperre passieren konnten u. wir sausten in die 14. Etage. Dort wurden wir von einer sehr freundlichen Sekretärin empfangen, die den Herrn Vogel auch nicht kannte, aber nach erneuter Kontrolle meiner Schiffspapiere erkannte, dass wir wohl bei Safmarine seien aber nicht bei der CD-Shipping für die Herr Vogel arbeitet. Die Dame rief Herrn Vogel an u. der beschrieb uns den Weg noch einmal, wir gingen zu Fuß zu einem anderen Gebäude der FNB, fuhren mit dem Aufzug in die 9. Etage, er ging auch nicht höher u. trafen dort den richtigen Vogel. Über diesen Vogel u. das Auslösen des Autos am nächsten Tag gäbe es noch viel zu erzählen. Ich sitze jetzt aber am Laptop in einem wunderschönen kleinen Hotel in BEAUFORT WEST, das ist 480 km von Cape Town entfernt u. es ist 17,30°°, Mittwoch,23.Mai 01. Deshalb einige Sätze im Telegrammstil: Jürgen kam am Montag erst um18°° aus der Schule, um 19,30°° hatten wir ein prima Dinner in The Blue Danube, am Dienstag bekam ich mein Auto wohlbehalten, am Vormittag rief Gordon Hlatywayo, der Verwalter aus St. Lukes an um mir zu bestätigen, dass er mich am kommenden Sonntag an der Grenze in Beitbridge treffen werde, mit Father Mathew Gormley habe ich eine Unterkunft auf seiner Missionsstation bei Pretoria am Freitag ausgemacht, die übrigen 3 Etappenhotels hat mir Ilonka ,eine holländische Reisebüro-Kauffrau u. Freundin von Hiltrud vorgebucht. AmAbend , als Anne anrief, habe ich im Waterfront Einkaufszentrum noch Dollars in Rand umgetauscht, danach gab es mein Abschiedsessen: Spaghetti mit Tomatensauce u. anschließend fuhr ich noch mit Jürgen zum Tanken, gleichzeitig als Linksfahrtraining gedacht. Heute um 6,30°° aufgestanden, Koffer u. Rucksack umgepackt, Verabschiedung von den Schulpflichtigen, Frühstück, Packen des Autos, Verabschiedung von Hiltrud, Abfahrt 8Uhr20.

1. Etappe: Camps Bay---Beaufort-Wes(t) 480 km,

Motto: Gegensätze

On the road
Start: 23. Mai 2oo1, 8°°2o. Bei schönem, trockenem Winterwetter finde ich ohne Probleme die Auffahrt zur N1 u. ich dachte jetzt geht es immer geradeaus durch eine langweilige Landschaft. Weit gefehlt. Kurz hinter Cape Town steuert mein vollgepackter Peugeot Expert auf eine bizarre Gebirgslandschaft. Da ich nach Nordosten fahre, schaue ich der Sonne entgegen , aber sie blendet mich nicht. Es geht bergauf. Ich habe die Hinweisschilder nicht sorgfältig gelesen. Plötzlich stehe ich am Anfang einer Toll-road. Ich zahle 14 Rand u. weiter geht es bergan, die steilen Felswände rücken immer näher da bin ich auch schon an der Einfahrt eines ca. 4 km langen Tunnels. Wieder am Tageslicht, begleitet mich auf der linken Seite ein Wildbach mit weißgewaschenen großen Kieselsteinen bergab. Nach wenigen Kilometern weichen die Berge zurück und die ersten Weinfelder, von schönen Bäumen geschützt, zaubern eine herrliche Landschaft. Die Rispen der verschiedenen Gräser am Wegesrand leuchten in der Sonne silbern und rötlich. Auf meiner rechten Seite ist jetzt die Bahnlinie. Zwischen den Weinfeldern bilden Orangenhaine ein abwechslungsreiches Bild. Am Straßenrand steht plötzlich ein Afrikaner ,dick vermummt und Pudelmütze auf und bietet im Karton Weintrauben an. Ich fahre vorbei, da man überall liest man soll am Straßenrand nichts kaufen. Jetzt stehen immer mehr Jungs u. halten ihre Kartons mit hellen u. dunklen Trauben in die Fahrbahn. Die sehen so verführerisch aus, dass ich mich entschließe beim Nächsten zu kaufen. Ich lege mir schon mal 5 Rand auf die Ablage, drücke den Türriegel herunter u. will beim nächsten Anbieter halten u. nur das Fenster herunterlassen. Es geht jetzt in Serpentinen bergauf u. auf der Höhe sehe ich, dass ich das Weingebiet verlassen habe. Ich nehme mir vor, mich das nächste Mal schneller zu entscheiden. Die Landschaft hat sich mit einem Schlag verändert. Die Berge sind beiderseits weit zurückgewichen, der Boden ist braun u. nur mit niedrigem Gebüsch und Gras bewachsen. Das muß die Karoo, die große Dürre sein. Ich lege Haydn auf den Discplayer, ein Hornkonzert, die Wassermusik wäre dem trockenen Boden sicher lieber. Nach 2 Stunden mache ich eine kurze Stretching Pause. Die Gebirge am Horizont bieten immer wieder neue Fotomotive. Plötzlich hoppelt etwa 300 m vor mir ein Tier über Straße. Als ich näher komme erkenne ich einen Affen. Er hat sich inzwischen zu einer achtköpfigen Familie gesellt, die einen Rastplatz nach Essbarem durchsuchen. Nachtrag vom 3.6.:In Beaufort West bin ich schon vor zwei Uhr p.m. angekommen. Ich habe an einer Tankstelle aufgetankt u. nach dem MANOR GUEST HOUSE gefragt u. dieses in einer ruhigen Parallelstraße zur Hauptstr. gefunden. Eine saubere kleine Anlage mit geschmackvollem Innenhof u. kleinem Swimmingpool, Zimmer u. Bad sind sehr geräumig u. gut ausgestattet. Ich nütze den frühen Nachmittag u. besichtige das nahegelegene Geburtshaus des weltberühmten Prof. Barnard u. das Museum in dem der Operationssaal nachgebaut ist, in dem die erste Herztransplantation am Menschen durchgeführt worden war. Am späten Abend melde ich mich telefonisch bei Hiltrud, um ihr zu sagen, dass die erste Etappe gut verlaufen sei. Ich platze in das Championfinale Bayern gegen Valencia u. höre, dass es 1:0 für Valencia steht. Den weiteren Verlauf des Krimis verfolge ich am Fernseher in meinem Zimmer. Beim Frühstück am nächsten Tag gratuliert mir ein Hotelgast, ein südafrik. Hospitalingenieur zum Sieg der Deutschen.

2. Etappe: Beaufort West nach Bloemfontein. Ca.55o km, Motto: Von einer Schüssel in die andere

Obst- und Gemüsemarkt
Start 8,15°°, die Nachttemperatur betrug nur 7° im Verlauf des Tages soll es 24-28° werden. Gleich hinter B.W. fällt rechts von der Straße ein kleiner See auf. Es geht wieder der Sonne entgegen in eine flache, weite Schüssel, deren linker, (nordwestl.) Rand der schnurgeraden Straße näher liegt. Der oberste Teil des steilabfallenden Randes ist nackter Fels, der Hang darunter ist grün bewachsen u. fällt in schönem Schwung zum Schüsselgrund auf dem Schafe u. Lämmer das meist spärliche Gras suchen.-Über den Schüsselrand gelange ich in die nächste Schüssel. Die Schüsseln haben verschiedene Ausmaße u. liegen mal höher, mal tiefer als die eben durchfahrene. In einer Schüssel begrüßen mich The Three Sisters, drei bizarre Felsformationen, kleine Flussbette, die in der Karoo alle ausgetrocknet waren führen jetzt mehr o. weniger Wasser, auch auf einigen nassen Felsplatten spiegelt sich die Sonne, um Wasserpfützen u. kleinen Seen breitet sich üppiges Gras aus, Kakteen-u. Aloefelder, kleine herbstlich belaubte Baumgruppen gestalten den Schüsselgrund abwechslungsreich.

Die Straße ist gut, ab u. zu muß ich einen mehr o. weniger langen Schwerlaster überholen. Auf der schmalen Ausweichspur liegen alle paar km zerfetzte Reifenreste. Rumble strips versuchen den ermüdeten Fahrer wach zu halten, Hinweisschilder wie ARRIVE LIVE, DON`T FOOL YOURSELF, SPEED KILLS, DEATHS ARE NO ACCIDENTS mahnen zur Vorsicht. Ca. 150 km vor Bloemfontain wird die Landschaft eintönig u. ich bin froh, dass ich mir die Etappen nicht zu lange gewählt habe. Ich verpasse auch prompt die richtige Ausfahrt, muß 1o km zurückfahren u. finde aber das Hotel ohne nachzufragen: HOLIDAY INN GARDEN COURT BLOEMFONTEIN. Es ist ein großes, modernes, sehr reges Hotel in einer Stadt mit 600 000 Einwohnern. Ich war wieder am frühen Nachmittag angekommen ,bestelle mir ein Taxi, das mich zu dem Wildreservat Franklin Game Reserve bringen soll. Laut Reiseführer soll Bloemfontein als eine der wenigen Großstädte der Welt ein Wildreservat in der City besitzen. Nun ein freundlicher Coloured fährt mich mit seinem rappeligen, intensiv nach Petroleum riechenden Taxi auf einen Hügel Naval Hill am Stadtrand, von dem man auch einen schönen Blick über die Stadt hat. Dort erzählt er mir, dass viele Tiere von hungrigen Einheimischen getötet worden seien, wir sehen drei Strauße, ein paar Impalas, zwei Dassies (größere Hasen mit kurzen Beinen u. kleinen runden Ohren),zwei Wildebeests u. plötzlich stehen wir etwa 10 m vor einer Giraffe! Ganz gelassen , mit majestätischem Gang schreitet das fast fünf Meter hohe Tier an uns vorbei. Der Taxifahrer weiß, dass noch eine zweite Giraffe in der Nähe sein muß u. siehe da, eine etwas kleinere, weibliche u. jüngere Giraffe (an den helleren Flecken erkennbar) schaut über die Baumkronen. Nach einer Stunde fahren wir zum Hotel zurück, von der Zentrale erfährt mein Taxifahrer über Funk, in Afrikaans den Fahrpreis, umgerechnet ca. 30 DM.

3. Etappe: Bloemfontein nach Pretoria, 460 km

Motto: Unbegrenzte Weite
Da die Tankstelle, die dem Hotel gegenüberliegt kein Diesel hat u. da ich mit der N1 jetzt etwas vertrauter bin, starte ich wie Schummi nur mit halber Tankfüllung. Die Strecke durch Johannesburg liegt mir sehr im Magen u. ich fahre schon Punkt 8°° ab. Das Land wird zunehmend grüner, auf den Weiden grasen größere Kuh- u. Schafherden, ich sehe gepflügte Felder, Maisfelder u. Sonnenblumen die leider verblüht sind, immer wieder Kleine Seen aus denen Wildenten aufsteigen. Wie gestern sehe ich aber auch trockene Felder übersät mit bis zu kniehohen Termitenhügeln.Die Flussbette, die bisher fast alle ausgetrocknet waren, führen jetzt Wasser. Der ehemalige Oranje-Staat macht einen reichen Eindruck. Radio Oranje bringt flotte Musik u. das Sprachprogramm wechselt zwischen Englisch u. Afrikaans. Die Straße ist sehr gut, gestern passierte ich Hanover u. heute Heilbron (jeweils mit einem n). Der Diesel fährt wie ein Wiesel, mit 3600 Umdrehungen /Min. schafft der Expert 110 bis 12o km/h, mit 4000 U/Min. 130 km/h; da ich aber keine Autoversicherung für Südafrika bekommen habe u. immer wieder Speed Traps aufgebaut sind halte ich mich an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 120 km/h. Die heutige Fahrt steht unter dem Motto: unbegrenzte Weite. So weit das Auge reicht Felder, keine Berge am Horizont bis ich mich Johannesburg nähere. Zuvor tanke ich nach 3 Stunden Fahrt vor Kronstadt. Der Tankwart träufelt mit unendlicher Geduld über 72 l in den Tank. Der Liter Diesel kostet 3,54 Rand (DM 1,30-1,40). Heute sind 2 Abschnitte der N1 wieder gebührenpflichtig (Toll Road), bis Johannesburg 24,50 Rand. 50 km vor Jo`burg sehe ich die ersten Townships. Im größten Township sollen über 1 Million Menschen wohnen. Jetzt wird der Verkehr immer dichter u. plötzlich stehe ich im Stau auf einer 5 spurigen Autobahn, Geduld u. Konzentration ist angesagt. Über eine Stunde dauert die Fahrt an Joburg vorbei, es geht über die Hügel auf u. ab. Immer wieder überquert auch ein Fußgänger die belebte Autobahn, oder es erschweren über die Straße ziehende Rauchschwaden die Sicht. Pater Mathew hat mir eine gute Wegbeschreibung gegeben u. ich bleibe bis Pretoria auf der N1, fahre dann auf die R21, die zum Flughafen führt, nehme Exit 12, dann Richtung Rietvlei Road u. stehe vor einer Kreuzung, die er nicht beschrieben hat. Ich wähle rechts u. merke nach 2km dass ich falsch bin. Ich fahre zu einem Nobelhotel, das in der Nähe liegt, rufe von dort F. Mathew an, der mich die letzten 3-4 km dirigiert u. ich bin kurz nach 13°° im Padre Pio Capuchin College. Pater Mathew Gormley, 53 Jahre, Ire ,seit 32 Jahren in Afrika, davon viele Jahre in Cape Town. Er führt mich gleich zum Speisesaal, wo er mich den ca. 20 Studenten vorstellt. Es gibt ein Fisch-Reis Gericht, danach zeigt er mir mein Zimmer in einer wunderschönen Anlage. Um 16°° kommt Mathew von einer Besprechung zurück und geht mit mir zu den Nachbarn, den Franziskanern, am Abend fährt er mit mir in die moderne City, wir essen in einem italienischem Restaurant, (das nächste Mal will er mich in ein nobles Fischrestaurant ausführen) u. unterhalten uns über Gott u. die Welt. Vor dem Abendessen habe ich in der Fraternity das Abendgebet u. die Hl. Messe mitgefeiert. Am nächsten Morgen Morgengebet, anschließend gemeinsames Frühstück in Stille, herzliche Verabschiedung mit dem Angebot hier immer eine Unterkunft zu finden.

4. Etappe: Pretoria nach Louis Trichardt, ca. 400 km

Motto : letzte Etappe vor der Grenze
Abfahrt erst um 9 Uhr wegen Kurzetappe. Wie immer schönes Wetter. Je weiter ich nach Norden komme, um so wärmer wird es. Das Land wird grüner, die Bäume werden größer, gepflügte Felder, Maisfelder, Sonnenblumenfelder,die leider abgeblüht sind, aber auch einige trockene Felder übersäat mit kleinen Termitenhügeln, größere, wasserführende Flüsse, schöne Felslandschaften. Vorbei an Warmbad, Nylstroom, Pietersburg muß ich bis Louis Trichardt noch dreimal Toll bezahlen (ca. 25 DM). An der zweiten Kreuzung in L.T. biege ich rechts ab, fahre noch 18 km durch hügeliges Farmland, biege auf eine Sandstraße u. stehe dann vor der versteckten Einfahrt zu PLAAS Guesthouse. Plaas ist Afrikaans u. heißt Bauernhof. Die Besitzer sind Jan u. Rita Joubert, stammen von Hugenotten ab, die seit dem 17. Jahrhundert im Land sind.-Durch einen wunderschönen Park mit alten hohen tropischen Bäumen u. herrlich blühenden Sträuchern u. Blumen fahre ich zum Guesthouse, wo mich der Sohn der Familie freundlich in Empfang nimmt. Im Haus, es ist eine Villa mit schönen Möbeln u. Teppichen, begrüßt mich die freundliche Frau Joubert, später nur noch Rita, sehr laut u. herzlich. Mein großes, helles, sehr gut ausgestattetes Zimmer mit Terrasse zum Garten hat Ausblick auf ein dicht bewaldetes Tal. Ich kann mich gar nicht satt sehen. Ich mache einen Rundgang durch den Garten, bekomme Sandwiches u. Tee serviert, da es erst um 19°° Supper gibt. Ich mache mich bei herrlich warmen Sommerwetter auf den Weg Richtung Osten durch fruchtbares Farmland: Bananenplantagen, Ananas, Orangen, Zitronen, hohe Eukalyptusbäume u. viele andere niedrige u. hohe Pflanzen, die ich nicht kenne. Ich komme durch ein Dorf, in dem am Straßenrand Obst u. Gemüse angeboten wird. So was Buntes habe ich noch nicht gesehen u. ich halte an, um ein Foto zu machen u. Orangen u. kleine kugelrunde Nüsse zu kaufen. (Nach langem Recherchieren habe ich zwei Wochen später den Namen der Nüsse erfahren: Macadamian nuts ). In der nächsten Stadt tanke ich für die morgige entscheidende u. letzte Etappe den Tank randvoll. Zurück im Guesthouse begrüßt mich der Hausherr John, von Kindesbeinen ein Farmer mit Hobby Theologiestudium. Bei einem erfrischenden Bier zeigt er sich sehr interessiert für mein Vorhaben. Wir kommen auf mein Büchlein zu sprechen, in dem er zusammen mit seiner Frau blättert u. liest; er versteht Deutsch u. diskutiert mit mir über einige Abschnitte. Um sieben gibt es tolle Steaks mit gutem südafrikanischem Rotwein. Ich stehe schon vor 6°° auf, John hat schon das Frühstück vorbereitet, er bietet an Anne u. Oliver eine E-mail zu schicken, die Briefe an Dietmar u. Anne zu besorgen. Er erwartet von mir Nachricht aus Zimbabwe und bietet mir Hilfe an, wenn er mir von S.A. aus helfen kann.

5. und letzte Etappe: Louis Trichardt nach St. Lukes, über 600 km.

Motto: Angst vor der Grenze
Um 6,45°° sitze ich im Expert. Ich hatte am Vorabend mit Mr. Hlatywayo telefonisch den Treffpunkt an der Zimbabweschen Grenze zwischen 8°° u. 8,3o°° vereinbart. Es sind 108 km bis Messina. Ich habe eine Stunde eingeplant, aber ich stelle bald fest ,die Straße wird enger, es geht bergauf u. bergab, zunächst durch einen kurzen Tunnel, dann auf fast autofreier Straße (es ist früher Sonntagmorgen) durch wunderbare Felslandschaft, so wie meine Fahrt am Mittwoch hinter Kapstadt begonnen hatte. Dann tauchen rechts u. links der Straße uralte, riesige Baobabbäume auf. Ich bin in Versuchung alle paarhundert Meter anzuhalten , um zu fotografieren; aber die Zeit drängt. Ich bin um 8°° in Messina, dann geht es noch 20 km bis zur Grenze, am Parkplatz der Schwertransporter vorbei zum Paß-u. Zollgebäude. Hier geht es schnell u. ohne Probleme, ich bekomme meinen Eintrag ins Carnet de Passage, dass ich das Auto wieder aus S.A. ausgeführt habe, meinen Stempel in den Reisepaß und ab geht es zum Schlagbaum. Ein Tbc u./o. Aids-Kranker Beamter öffnet mir nach kurzer Unterhaltung über seine Hustenbeschwerden (er hat das Krankenhauslogo am Auto gesehen) die Grenze. Über die Brücke am Limpopo komme ich jetzt zur gefürchteten Grenze nach Zimbabwe in Beitbridge. ...Heute, 17. Juni, in Kurzform mein Grenzerlebnis: Kaum bin ich ausgestiegen, steht auch schon schon ein ca. 20jähriger Bursche vor mir u. bietet mir seine Hilfe beim Ausfüllen der Grenzformalitäten an, ich lehne ab, da ich ja die Verabredung mit Hlatywayo habe. Ich halte nach ihm Ausschau, tausche nach 30 Min. ein paar Rand in Zim-Dollar, um seine Handynr. Anzurufen, not availabble, Bettler um mich herum, nach einer weiteren halben Stunde beginne ich mit Hilfe des aufdringlichen Burschen das Ausfüllen der Formulare, stelle mich an drei verschiedenen Schaltern an, zahle Brückenzoll u. die Übergangsversicherung (Third Party), erfahre ,dass ich mich innerhalb 10 Tagen beim Zollamt u. Immigrationoffice in Bulawayo zu melden habe, gebe meinem Helfer ein reichliches Trinkgeld u. eine Apfelsine, halte noch einmal Ausschau nach Hlatywayo, versuche wieder ohne Erfolg seine Telefonnummer, fahre mit einem Passierzettel auf den Schlagbaum zu, der Schlagbaum hebt sich u. ohne Kontrolle meines Gepäcks oder der Packlisten bin ich in Zimbabwe. Um 16 Uhr stehe ich St. Lukes . Um 21 Uhr meldet sich Hlatywayo an meiner Tür. Er kam um 11Uhr wegen irgendwelcher mir nicht ganz verständlicher Umstände an die Grenze u. erfuhr dort, dass ein Europäer, der auf einen Freund gewartet habe, die Grenze passiert habe. Neben Hlatywayo stand Frau Dr. Davis-Ziegler, aber das ist eine andere Geschichte! Pfingstsonntag,3.6.2001. Ich komme von der Sonntagsmesse, es ist 11°°40, die Messe hat 2 Stunden gedauert, davon 40 Minuten Taufe von 5 Kindern zwischen 8 u. 12 Jahren, 15 Min. Predigt, viel Gesang, Tanz, Klatschen, alles in Ndebele, nur meine Begrüßung am Schluß der Messe war in Englisch u. Ndebele. Mir fiel erst jetzt auf, dass ich der einzigste Weiße bin. Der Tag hat gut begonnen: Spontane Zwillingsgeburt einer 18-Jährigen mit schwerer Schwangerschaftsvergiftung, 1.Kind in Steißlage. Als ich aus der Kirche zurückkam, stellte ich fest, dass wir keinen Strom haben. Ansonsten lebe ich hier wie die Made im Speck, in etwas durchwachsenem Speck, da ich außer Bett, Tisch u. Stühlen noch nicht gut möbliert bin; aber das wird sich mit jedem Tag bessern, alle sind sehr freundlich u. hilfsbereit. Die vergangene Woche war ausgelastet mit Beschaffung meiner Papiere: Immigration, Registration, Insurance, ich war zweimal mit Gordon Hlatywayo (unser Krankenhausverwalter) in Bulawayo u. einmal in Harare, insgesamt sind wir 18oo km mit meinem Auto gefahren, das war ein gutes Training für mich, mich an die Straßenverhältnisse u. den Linksverkehr zu gewöhnen.-Jetzt höre ich das Brummen des Generators, das bedeutet, dass ich den Laptop auch wieder an den Strom anschließen kann. Seit ich am Sonntag, den 27. Mai hier angekommen bin, ist das Wetter für mich sehr angenehm, d.h. sommerlich warm, bei strahlend blauem Himmel Temperaturen um 25°, nachts kühlt es auf 10-12° ab u. ich kann gut schlafen. Für die Einheimischen ist das zu kalt u. sie laufen bis etwa 10°°mit dicken Pullovern u. Pudelmützen herum. Das große Haus, in dem Dr. Davis 30 Jahre lebte, ist bis auf die o.e. Möbelstücke ausgeräumt u. kann jetzt nach meinem Geschmack wieder ausgestattet werden. Der Vorteil besteht darin, dass ich ein Gästezimmer mit separatem Bad habe. Das Haus liegt nahe zur Straße, so dass ich den Verkehrslärm aber auch das interessante Straßenleben mitbekomme: die Schulkinder, die singend u. springend vorbeiziehen, die zwei-sechsspännigen Eselkarren, die Marktfrauen mit ihren Lasten auf dem Kopf tragend. Sonntag, 10. Juni 2001: Buschfahrt mit Father Mbeki. Um 9,30°° geht es mit dem Landcruiser zunächst ein Stück auf der alten Vic-Falls-Road (schmal aber geteert) Richtung Nordwest, dann rechts ab auf einer Staubstraße,mit viel groben Schotter durch fast flachen Trockenwald. Beidseits der Staße einzel stehende niedrige Häuser oder Lehmhütten,vorbei an einer Secondary School, die Scotch cars
( Eselkarren) müssen uns ausweichen, die Ziegen u. Hühner rennen aufgeregt zu Seite in den Busch, das Rindvieh bleibt stur auf der Straße stehen u. bequemt sich erst in letzter Sekunde einen Schritt zur Seite. Ich sitze neben Mbeki im Führerhaus, die zunächst 8 Mitreisenden der Pfarrei sitzen auf der geschlossenen Ladefläche u. singen. Nach etwa 15 km geht es rechts ab, für mich auf einem kaum erkennbaren Weg über Stock u. Stein. Ab u. zu halten wir an, um am Wegrand o. unter einem Baum wartende Frauen mit Kindern mitzunehmen. Nach 6 km Schockelfahrt biegen wir ab u. halten vor zwei flachen wellblechgedeckten Steingebäuden mit kleinen Fenstern, z.T. ohne Glas u. je einer schiefen Holztür. Wir stehen vor der Primary School von Lutho! Im Klassenzimmer warten schon Kinder u. Jugendliche, etwa zehn Frauen u. zwei Männer. Im Klassenzimmer des anderen Gebäudes begrüße ich einen besser angezogenen Mann, der sich als Lehrer zu erkennen gibt. Wie sich nachher herausstellt, gehört er einer Sekte an, die zur gleichen Zeit einen Gottesdienst feiert.

Tauffeier

Über den Ablauf der Messe mit Tauffeier will ich jetzt nicht schreiben.-Als ich im Februar vergangenen Jahres St. Lukes besuchte u. mit Father Chris eine Buschfahrt machte, habe ich einem 15 jährigem Mädchen,das gerade die Primary School beendet hatte das Schulgeld für die weitere Ausbildung gestiftet. Precious Sibanda jetzt 16 Jahre, Älteste von 6 Geschwistern stand plötzlich strahlend vor mir. Sie besucht die Sec. School u. will mal Ärztin werden! Ihre Mutter ist auch da, sie hat das Essen für den Priester, die Ordensschwester, zwei Theologiestudente u. mich zubereitet: Maisbrei u. Rührei. -Auf der Rückfahrt, wir haben in einer noch tiefer im Busch gelegenen School ein weitere Messe gefeiert, saß ich auf der Ladefläche des Nissan wurde gut durchgerüttelt u. von dem Geklapper der losen Seitenbleche halb taub. Wir fuhren auch mitten über einen Sportplatz auf dem gerade ein Fußballspiel stattfand: eine Mannschaft hatte rote Trikots, der Gegner spielte ohne Trikots.

ENDE