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Ein Weihnachtsgeschenk muss ich gesondert erwähnen:

Dienstag 24. Dezember 2013

Liebe Freunde! Ich bin durch Gottes Gnade ein privilegierter Mensch.

Ich lebe in einer Welt voll Armut, Ungerechtigkeit und Krankheiten. Mir persönlich fehlt es an Nichts und ich ernte alltägliche Dankbarkeiten. Anerkennung und Dankbarkeit, die ohne Unterstützung durch „das Afrikaprojekt“ – die Menschen und Freunde dieses, von einem guten Schutzengel ins Leben gerufenen Fördervereins unmöglich wären. Ein Weihnachtsgeschenk muss ich gesondert erwähnen: Gestern habe ich Brenda unter Begleitung einer einheimischen Hilfsschwester „nach Hause“ gebracht. BRENDA NDLOVU, jetzt 21 Jahre, habe ich am 12. Dezember 2009 kennengelernt. Sie wurde uns zwei Tage nach der Totgeburt ihres ersten Kindes aus Gomoza, einer 80 km entfernten Außenstation zugewiesen. Das Kind ist unter der Geburt abgestorben, weil das Becken zu eng war. Dabei erlitt Brenda tiefe Verletzungen der Geburtswege. Harnblase, Beckenboden und Enddarm zeigten tiefe Risse. Einem niederländischen Spezialisten gelang es im Oktober 2010 die große Harnblasenfistel zu schließen. Die Operation wurde in St. Luke’s durchgeführt. Die Operation des Enddarmes heilte nicht. Brenda kam in unregelmäßigen Abständen zu Kontrolluntersuchungen nach St. Luke’s. Ich war immer wieder überrascht, wie zuversichtlich und mutig diese junge Frau mit ihrem Leidensweg zu Recht kam. Am 12. 10. 2012 diagnostizierte ich eine Schwangerschaft im vierten Monat. Am 17.12. kam Brenda wegen Unterleibsschmerzen unvorhergesehen zur Kontrolle aus Gomoza und wir mussten das unreife Kind durch Kaiserschnitt entbinden. Das Kind wog 1000g und verstarb drei Tage später in einer „Intensivabteilung“ in Bulawayo. Durch finanzielle Mittel aus dem Saarland konnte ich einen Kongolesischen Chirurgen in Bulawayo bewegen, am 13.12.2013 eine aufwendige Operation durchzuführen, um die bestehende Enddarmfistel zu schließen. Am 20.12. holte ich Brenda mit guten Heilungschancen nach St. Luke’s und gestern brachte ich Brenda nach Hause zu Ihrer Mutter. Wir waren sechs Stunden unterwegs „im Busch“. Es war mein schönstes Weihnachtsgeschenk!