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Wo ein Termitenhaufen zum Wegweiser wird

Mittwoch 8. Mai 2019

Löwen, Schlangen, Schlaglöcher.

SZ-Redakteur Marcus Kalmes zu Besuch in Simbabwe beim Buschdoktor aus Dudweiler

Auf nächtlichen Jeepfahrten durch Afrika zählt vor allem eines: ankommen. Insekten helfen dabei.

Simbabwer sind hilfsbereit wie  Saarländer. Das merkt man, wenn man mit Dr. Hans Schales unterwegs ist. An Tag zwei meiner Afrika-Reise machen wir uns auf den Weg von den Viktoria-Fällen zum fast 400 Kilometer entfernten St. Luke’s Hospital, wo er arbeitet. Auf halber Strecke müssen wir übernachten, weil die Fahrt im Dunkeln auf unbeleuchteten afrikanischen Buckelpisten enorm gefährlich sein kann: Hier ein Schlagloch, dort eine Kuh, die im Weg steht. Oder ein Elefant. Wir sind in Afrika...

Schales’ langjähriger Bekannter Brian hat – typisch saarländisch – angeboten, dass wir beim ihm übernachten können. Doch beim Einbruch der Dunkelheit haben wir seine Unterkunft noch nicht erreicht.

Wer einmal in Afrika war, der weiß, wie dunkel dort die Nächte sind. Nur die Scheinwerfer unseres Jeeps spenden uns Licht. Wir müssen runter von der befestigten Straße. Was nun folgt, ist nichts für schwache Nerven. In einem Land, in dem Löwen leben, wo es giftige Schlangen gibt und Elefanten ein Auto locker demolieren können, fahren wir in Stockfinsternis auf eine Sandpiste in den Busch.

Das Problem ist nicht nur der Sand. Die Piste wird auch immer enger. Bäume und Sträucher kommen immer näher. Und der Jeep wird immer langsamer. „Jetzt nur nicht im Sand stecken bleiben“, sagen Dr. Schales und ich unisono. Denn dann müssten wir das saarländische National-Spiel spielen: Knobeln. Der Gewinner darf entscheiden, wer zum Anschieben in die Stockfinsternis aussteigen muss zu den Löwen, Schlangen und Elefanten, die da draußen irgendwo sind.

Der Jeep wackelt, rutscht, die Räder drehen durch, greifen dann wieder. Ich schwanke zwischen „Was für ein cooler Ritt“ und „In der Wildnis im Auto übernachten – steht das eigentlich auf meiner Liste der Dinge, die ich im Leben machen wollte?“.

 

 

Foto: Marcus Kalmes
Unterwegs mit Dr. Schales in Simbabwe
Dr. Hans Schales und SZ-Redakteur Marcus Kalmes in Simbabwe. Foto: Marcus Kalmes
Dr. Hans Schales und SZ-Redakteur Marcus Kalmes in Simbabwe. Foto: Marcus Kalmes