Page 43 - Salibonani_7
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Versuch am nächsten Tag starten, aber wie
                                                                                überall in Afrika wartet eine Überraschung
                                                                                an jeder Ecke. Als wir nämlich zu dem her-
                                                                                untergekommenen Kral kommen, in dem
                                                                                Makhosi wohnt, ist dieser verlassen. Die
                                                                                Nachbarn sagen, die Familie sei umgezo-
                                                                                gen. Nur eine Solarzelle liegt noch neben
                                                                                den alten Decken in den traditionellen, run-
                                                                                den Tonhäusern. Nun ist es sowieso schon
                                                                                schwer genug, einen Kral im Busch zu fin-
                                                                                den, aber eine umziehende Familie ist wie
                                                                                die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
                                                                                Nach einigem Hin und Her findet sich
                                                                                jemand, der uns den Weg weist. Doch die
                                                                                Straße ist so schlecht, dass wir schließlich
                                                                                aufgeben müssen. Etwas verzweifelt und
                                                                                genervt steigen wir aus und beschließen
                                                                                gerade zurückzufahren, als die Großmutter
                                                                                mit Makhosi aus dem Busch kommt. Es ist
                                                                                sehr schwierig, Details aus ihr herauszube-
                                                                                kommen. Anscheinend war Makhosi seit 6
                                                                                Monaten nicht mehr in der Schule und hat
                                                                                noch zwei jüngere Brüder, für die auch kein
                                                                                Schulgeld da ist. Zudem hat er nicht einmal
                                                                                eine Geburtsurkunde, die hier dem Personal-
                                                                                ausweis entspricht. Eine ziemlich ausweglo-
                                                                                se Situation, dennoch hoffen wir mit den
                                                                                Nahrungsmitteln zumindest den Ernäh-
                                                                                rungszustand zu verbessern und am nächs-
                                                                                ten Montag soll er wieder in die Schule
                                                                                gehen. Außerdem werden regelmäßige
                                                                                Krankenhausbesuche angeordnet. So verlas-
                                                                                sen wir den Jungen mit einem etwas unguten
                                                                                Gefühl, denn ob unsere Lieferungen wirk-
                                                                                lich bei ihm ankommen, steht in den Ster-
                                                                                nen.

                                                                                Den anderen Jungen holen wir in der Schule
                                                                                ab. Auch für ihn zahlt das Afrikaprojekt das
                                                                                Schulgeld, doch insgesamt scheint er etwas
                                                                                organisierter zu sein. Immerhin geht er zur
                                                                                Schule und spricht schon ein bisschen Eng-
                                                                                lisch. Als er uns zu seinem Kral lotst, treffen
                                                                                wir seine Großmutter. Die „Küche“, ein run-
                                  „Ubuntu“-Begegnungen                          des Tonhaus, ist sehr ordentlich und gut in
                                      in Simbabwe                               Schuss. Mit etwas mehr Hoffnung können
                                                                                wir hier die Lebensmittel abliefern und
                                                                                Knowledge und seine Oma bedanken sich
                                                                                überschwänglich. Auch die Lehrerin können
                                                                                wir einweihen, sodass sie ein Auge auf den
                                                                                Jungen haben kann. Sein Gesundheitszu-
                                                                                stand wird überwacht und mit den richtigen
                                                                                Medikamenten  hat  er  gute  Chancen  alt  zu
                                                                                werden.

                                                                                Es ist schön zu sehen, wie sich die Kinder
                                                                                über das Essen freuen, doch auf der anderen
                                                                                Seite ist es traurig, wie vielen man nicht hel-
                                                                                fen kann. Denn solche Geschichten, wie bei
                                                                                diesen beiden, hört Hans hier jede Woche
                                                                                und immer kommt jemand und fragt nach
                                                                                Unterstützung für Schulgeld oder medizini-
                                                                                scher Hilfe. Meist ist am nächsten Tag die

                                                                                                                43
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