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Hintergrund	und	Kontext
          Dr. Hans Schales Einsatz als medizinischer Leiter durch Misereor /
          AGEH für die Erzdiözese Bulawayo geschah zu einer Zeit als Dr.
          Johanna Davis, die gemeinsam mit Father Odilo das St. Luke’s
          Krankenhaus gegründet hatte, in den Ruhestand getreten war und
          Dr. Kiefer gemeinsam mit einem Arzt aus Bangladesch unter sehr
          schwierigen Bedingungen im Krankenhaus arbeitete. Zu dieser Zeit
          gab es auch größere Spannungen zwischen der Regierung von Sim-
          babwe und der Erzdiözese von Bulawayo bezüglich einer potentiel-
          len Übernahme des Missionskrankenhauses durch die Regierung.
          Dieser Streit führte zu einer Unzahl an Herausforderungen für das
          Krankenhaus, welche von unzureichender Finanzierung, über
          schlechte Infrastruktur und Ausstattung bis zur Unterbesetzung mit
          Ärzten und Fachpersonal reichten. Hinzu kam die steigende Rate an
          HIV / AIDS-Erkrankungen.

          Um das Jahr 2000 gab es Gespräche zwischen dem Orden der Bon-
          secuor Schwestern aus Irland und der Erzdiözese von Bulawayo



                                                    Neue Kranken-
                                                    wagen und
                                                      Angestellte
                                                    des Hospitals     rung, die nach der Unabhängigkeit in Jahr 1980 umgesetzt
                                                                      wurde. Hierdurch wurden Schulen in zahlreichen Gemein-
                                                                      den gebaut, jedoch ohne die notwendigen Infrastrukturen
                                                               oder benötigten Mittel.

                                                               Aus diesem Kontext heraus entstand die Idee, die Arbeit von Dr.
                                                               Schales im Jahr 2002 mit einem kleinen Budget zu unterstützen. Ich
                                                               kann mich noch sehr genau daran erinnern, als Dr. Schales in mein
                                                               bescheidenes Arbeitszimmer kam und sagte: „Ich habe den Traum,
                                                               eine ,Brücke zu bauen‘ zwischen den armen Leuten aus Lupane und
                                                               dem Saarland.“ Und so war das Afrikaprojekt geboren!

                                                               Die	Entwicklungsjahre	des	Afrikaprojektes	in	Simbabwe
                                                               Der Erzbischof von Bulawayo Pius Ncube begrüßte die Initiative
                                                               zur Unterstützung des Krankenhauses und der Gemeinde Lupane
                                                               sehr und wurde zu Beginn des Afrikaprojektes und während des ers-
          über das Eingehen einer Partnerschaft zum Erhalt und Wiederauf-  ten Besuches von Anne und Oliver, dokumentiert durch einen Jour-
          bau des St. Luke’s Missionskrankenhaus. Dr. Schales sollte als Teil   nalisten, das erste Mitglied im Förderverein des Afrikaprojektes.
          dieses Vorhabens eine Schule für Hebammen gründen, die Entbin-
          dungsstation verbessern und weiterhin als medizinischer Leiter   Als die Unterstützung durch die ersten Spenden aus Deutschland
          arbeiten. Ich wurde ebenfalls gegen Ende des Jahres 2000 angewor-  begann, wurden Mittel an die bedürftigen Gebiete zugewiesen. Die
          ben, um als Krankenhausleiter die neuen Entwicklungen zu führen.   notwendigen  Aufgabenbereiche  wurden durch  das Krankenhaus-
          Das Vorhaben des Schwesternordens sich mit der Erzdiözese   management identifiziert und unter Absprache mit der Diözese und
          zusammenzuschließen ging jedoch nicht auf, sodass Dr. Schales die   der Krankenhausleitung festgelegt. Zu diesem Zeitpunkt wurde die
          Leitung eines schlecht ausgestatteten Krankenhauses überlassen   Arbeit des Afrikaprojekts für die Schulen, das Krankenhaus und die
          wurde.                                               Kirche in St. Luke’s eingebunden, welches von dem Gründer gelei-
                                                               tet wurde. Als die Arbeit des Afrikaprojektes auf weitere Schulen
          Ein Besuch von Anne und Oliver Schales im Jahr 2001 zeigte der   ausgeweitet wurde und das HIV/AIDS-Waisenprojekt (Sibambene/
          Familie Schales die harten Lebensumstände der Menschen in der   Siziphile) gestartet wurde, entstand die Notwendigkeit einen weite-
          Gemeinde Lupane. Dem Krankenhaus und den umliegenden Schu-  ren Mitarbeiter einzustellen (Vusa Mlilo). Dieser unterstützte die
          len mangelte es stark an Infrastruktur und Ausstattung. Das Kran-  Arbeit in den Projekten und half den Priestern der Gemeinde (Bru-
          kenhaus bedurfte einer dringenden Renovierung und Modernisie-  der Sipho Kunene) zur Koordination der Arbeit in der Gemeinde
          rung.  Die Schulen  brauchten  dringend  Räume  zum Unterrichten   und  der  Kirche  zu  gewinnen.  Als  die  Anzahl  der  Spenden  zur
          und größere Reparaturen. Klassen verschiedener Altersstufen wur-  Unterstützung des Afrikaprojektes zunahm, mussten immer mehr
          den von mehreren Lehrern in einem einzigen Klassenraum unter-  Aufgaben in der Buchhaltung verrichtet werden, weshalb ein quali-
          richtet. Andere Kinder mussten unter einem großen Baum unter-  fizierter Buchhalter eingestellt wurde.
          richtet werden und waren allen Bedingungen des Wetters ausgesetzt.
          Darüber hinaus hatten viele Schüler Probleme, das Schulgeld auf-  Die Unterstützung für die Gemeinde Lupane, das St. Luke’s Kran-
          zubringen  oder die  benötigten Materialien  zu  finanzieren.  Diese   kenhaus und die umliegenden Schulen war bedarfsorientiert, sodass
          Situation war das Ergebnis der „Bildung für alle“-Politik der Regie-  einer Reihe von Krisen schnell begegnet werden konnte. In den fol-

                                                                                                                13
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